- Charakteristik
- Elektrolyt
- Laden
- Entladen
- Lebensdauer
- Rekombination
- Memory-Effekt
- Lüftung
- Wartung
- Mythen
Elektrolyt
Laden
Entladen
Lebensdauer
Rekombination
Memory-Effekt
Lüftung
Wartung
Mythen
Wegen der algemein bekannten Eigenschaften der Blei-Säure-Batterien ist es am einfachsten, zunächst die wesentlichen Unterschiede herauszustellen: regelmäßig tiefentladbar, darf lange Zeit tiefentladen stehen bleiben, kurzschlussfest, keine feste Ladespannung, geringerer Wirkungsgrad, höhere Selbstentladung, etwas schwerer und größer, gast im Stillstand.
Hier finden Sie eine ausführliche Dokumentation der Eigenschaften. Außerdem meinen Artikel über das Betriebsverhalten, danach können Sie den Einsatz der Batterie besser planen.
Der Elektrolyt (die Flüssigkeit in der Batterie) ist in allen Batterien mit flüssigem Elektrolyten ein Problem, in alkalischen noch etwas mehr als in Blei/Säure-Batterien. NiCd- und NiFe-Batterien verwenden Kaliumhydroxid mit einem Lithiumhydroxidzusatz (sprich: Litium, man spricht auch nicht von der Liezografie)). In alkalischen Batterien spielt der Elektrolyt eine andere Rolle als in Blei/Säure-Batterien. Die Dichte wird nach der Umgebungstemperatur gewählt, und sie ist kein Maß für die Kapazität wie bei den Blei/Säure-Batterien. Der Elektrolyt wird durch das Kohlendioxid in der Atmosphäre nach und nach "vergiftet", daher muss er innerhalb von fünf bis zehn Jahren erneuert werden.
Die Hersteller von NiCd-Batterien (zumindest Saft und Hoppecke) behaupten, dass der Elektrolyt ihrer Batterien nicht gewechselt werden müsste. Die Begründungen scheinen mir nicht ganz hinreichend zu sein.
Die Lauge ist ebenso Gefahrgut wie die Schwefelsäure der Autobatterie, es gelten daher auch dieselben Bestimmungen für den Transport.
Zum Lithiumzusatz ist im "Handbook of Batteries" Folgendes zu finden:
Lithium als Additiv zum Elektrolyten ist wichtig, aber die Wirkung ist nicht vollständig verstanden.
Lithiumhydroxid erhöht die Zellkapazität, verhindert den Kapazitätsverlust im Laufe der Zyklen und scheint auch die Reaktion an der Nickelelektrode zu verbessern. Es erweitert den Arbeitsbereich ("expands the working plateau") beim Laden und verzögert die Sauerstoffentwicklung. Es gibt Hinweise auf die Bildung von Ni4+, das die Elektrodenkapazität erhöht. Lithium verringert auch den Karbonatgehalt des Elektrolyten, weil Li2CO3 schwer löslich ist. Es vermindert auch die Tendenz zur Ausdehnung des aktiven Materials der positiven Elektrode, aber es erhöht den Widerstand des Elektrolyten.
Einzelheiten zum Elektrolyten finden Sie im alten Varta-Fachbuch Band 3 auf den Seiten S. 109 und S. 110.
In der Regel wird man die Batterie mit konstantem Strom laden. Wenn die Stromquelle nicht konstant ist (z.B. Solar, Wind), ist die Situation etwas komplizierter. Man kann dann ein bilanzierendes Amperestundenmeter einsetzen und das Laden beenden, wenn das Messgerät vermutet, dass die Batterie voll ist. Wenn die Ströme verhältnismäßig klein sind, dann lädt man bis zu einer bestimmten Spannung (etwa 33V in einem 24V-System), und schaltet danach auf eine kleinere Spannung zurück (31V). Wenn der Strom des Laders groß werden kann, dann begrenzt man besser nicht die Spannung, denn: "Constant voltage charging is not recommended for conventional nickel-iron batteries. It may lead to a thermal runaway condition which results in dangerous conditions and can severely damage the battery. When the battery nears full charge, the gassing reactions produce heat and the temeperature rises, lowering the internall resistance and the cell EMF. Accordingly, the charge current increases under constant voltage charge. This increased current further increases the temperature, and a vicious cycle is started. A modified constant-voltage charging with current limitig is, however, acceptable." (Handbook of Batteries)
Man kann die NiFe-Batterie mit jedem beliebigen Strom entladen, bis hin zum Kurzschluss, aber es sollte nicht bis zum bitteren Ende entladen werden. Wenn die Batterie bei einem Bruchteil der Nennspannung entladen ist, können einige Zellen umgepolt werden. Am besten verhält sich die Batterie bei ein- bis achtstündiger Entladung.
Die Lebensdauer einer Batterie wird in der Regel in einer Grafik dargestellt, die die Zahl der Zyklen in der Abhängigkeit von der Enladetiefe (DoD, depth of discharge) angibt. Diese Funktion gilt genau dann, wenn man regelmäßige gleich tiefe Zyklen durchfährt. Das wäre eine gute Vergleichsgröße, wenn die Lebensdauern verschiedener Batterien in anderen Betriebsweisen im selben Verhältnis zueinander stünden. Da das auch nicht annähernd der Fall ist, hat man eigene Testzyklen definiert, für die Photovolatik ist dies die Norm IEC 61427. Der Batteriehersteller Trojan hat die Problematik hier zusammengefasst. Ergebnisse sind aber auch anderswo zu finden, zum Beispiel in der technischen Information zur Saft Sunica.
Wenn bei voll geladener Batterie weiter Strom durch die Batterie fließt, geht die Energie des Laders in die Zerlegung des Wassers im Elektrolyten in Wasserstoff und Sauerstoff (und wird teilweise als Wärme am Innenwiderstand der Batterie frei). Wasserstoff und Sauerstoff verbinden sich auch wieder zu Wasser (Rekombination), wie schnell, hängt von verschiedenen Faktoren ab, Temperatur, der Geometrie, der Verweildauer, besonders aber von der Gegenwart eines Katalysators. Der Katalysator beschleunigt die Rekombination. Der restliche Wasserstoff und der Sauerstoff entweichen durch das Ventil der Batterie. Um das zu verhindern, kann man mit dem Laden genau dann aufhören, wenn die Batterie voll ist. Oder aber man versucht, die beiden Gase inner- oder außerhalb der Zelle zu rekombinieren. Dazu gibt es Rekombinationsstopfen, die oben an Stelle des Ventils auf die Batterie geschraubt werden. In diesen Stopfen befindet sich ein Edelmetall als Katalysator. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, ob man NiFe- oder NiCd-Batterien damit ausstatten sollte. Da die Zellen schon beim bloßen Überladen explodieren können, sollte man davon vielleicht besser absehen. Oder Sie machen selbst Versuche. Rekombinationsstopfen gibt es unter anderem aus Polen von Bater, sie sehen ziemlich klein aus... (Von Hoppecke bekommen Sie vermutlich keine).
Im Zusammenhang mit der NiCd-Batterie kommt es unweigerlich zum Thema Memory-Effekt und die Frage, ob es ihn bei der NiFe- oder der NiMh-Batterie auch gibt. Wenn man sich etwas mit dem Thema beschäftigt, sieht man, dass dieses Problem gering ist (wenn es denn existiert) und eher in den Bereich der Mythen gehört. Dazu passt auch die Sicherheit, mit der manche verkünden, dass das Problem nur NiCd-Akkus betrifft und auch nicht Akkus mit flüssigem Elektrolyten. Hier einige Links zum Thema:
Wikipedia,
AKKU-ABC,
Batteryuniversity.
Aus der letzteren Quelle zitiere ich hier das Wesentliche:
"Memory is derived from 'cyclic memory', meaning that a nickel-cadmium battery could remember how much energy was drawn on previous discharges and would not deliver more than was demanded before. On a discharge beyond regular duty, the voltage would abruptly drop as if to rebel against pending overtime. Improvements in battery technology have virtually eliminated the phenomenon of cycling memory.
The modern nickel-cadmium battery is no longer affected by cyclic memory but suffers from crystalline formation.The active cadmium material is applied on the negative electrode plate, and with incorrect use a crystalline formation occurs that reduces the surface area of the active material. This lowers battery performance. In advanced stages, the sharp edges of the forming crystals can penetrate the separator, causing high self-discharge that can lead to an electrical short. The term 'memory' on the modern NiCd refers to crystalline formation rather than the cycling memory of old.
When nickel-metal-hydride was introduced in the early 1990s, this chemistry was promoted as being memory-free but this claim is only partially true. NiMH is also subject to memory but to a lesser degree than NiCd. While NiMH has only the nickel plate to worry about, NiCd also includes the memory-prone cadmium negative electrode. This is a non-scientific explanation of why nickel-cadmium is more susceptible to memory than nickel-metal-hydride."
Und in dieser pdf ist eine Stellungname von Saft zu lesen.
NiFe-Batterien entwickeln beim Laden Wasserstoff und Sauerstoff wie alle anderen offenen Batterien auch. Daher ist für eine ausreichende Entlüftung zu sorgen.
Näheres dazu in dieser pdf.
Die Wartung besteht hauptsächlich in der Kontrolle des Elktrolytstandes zwischen den Minimum- und Maximummarkierungen und der elektrischen Leitfähigkeit (bzw. des Karbonatgehaltes).
Einzelheiten finden Sie im Varta-Fachbuch Band 3:
S. 107,
S. 108/9,
S. 110/11
und S. 112/13.
Oder Sie lesen in der
Betriebs- und Wartungsanleitung von Changhong.
Außerbetriebnahme: "If the battery is to be out of service for more than a month, it should be stored in the discharged condition. It should be discharged and short-circuited, then left in that condition for the storage period. Filling caps must be kept closed. If this procedure is not followed, several cycles are required to restore the capacity upon reactivation." (Handbook of Batteries)
Im folgenden trage ich einige Behauptungen ohne Belege zusammen, die ich hier kommentiere und zur Diskussion stelle. Wenn jemand etwas zur Klärung beitragen möchte, will ich diesen Abschnitt gern präziser gestalten und ggf. korrigieren.
Varta-Technologie
ist angeblich von manchen chinesischen Produzenten (s. Changhong und Ciyi) übernommen worden.
Die Realität scheint eher zu sein, dass Varta die Sache vor dem Krieg von der DEAC übernommen und dann mehr oder weniger heruntergewirtschaftet hat. In den 60ern hatte Varta die NiFe-Aktivitäten definitiv abgeschlossen. Von einem Know-How-Transfer kann nicht die Rede sein.
LiOH
Das LioH scheint die Kapazität der Batterie zu erhöhen, das wusste schon Edison, aber bis heute scheint niemand zu wissen, wie. Stattdessen kursieren völlig unbelegte Behauptungen, dass das LiOH die Lebensdauer der Batterie reduziert.
Lenbensdauer
Der Elektrolyt greift die Materialien der Batterie nicht an. Daraus resultiert die wunderbare Eigenschaft, dass man die Batterie nach 50 oder 100 Jahren wieder in Betrieb nehmen kann. Dennoch ist die Batterie nach einer Zahl von Lade/Entlade-Zyklen am Ende, wenn man sie innerhalb kurzer Zeit durchfährt. Da niemand an einer nicht zu benutzenden Batterie interessiert ist, ist die lange Lebensdauer nur eine Kuriosität oder eine Freude für den Oldtimer-Freak.
Die Hersteller geben 1000 100% Zyklen an, das ist das, was auch die besseren Bleibatterien erreichen, die noch besseren mehr.
Flache Zyklen sind besser als tiefe Zyklen.
Darauf deutet nichts hin. Flache Zyklen sind mit einem besseren Wirkungsgrad verbunden, das ist aber auch schon alles. Tiefe Zyklen sind gleichbedeutend mit kleinen Batterien, und kleinere Batterien bedeuten eine geringere Investition. Mit größeren Batterien gewinnt man nichts, man verliert.
Mehr Nickel = mehr Lebensdauer
Dafür gibt es keine Belege.
Bleibatterien sind schädlich.
Sicher. Sind andere Batterien besser? Es gibt keinen anderen Batterietyp als die Bleibatterie, der so gründlich recycelt wird.
Strom aus Batterien ist günstig.
2000 50%-Zyklen mit einem Wirkungsgrad von 70% (einschließlich aller externen Verluste) bedeuten bei einer 24V/400Ah-Batterie 2000 x 0.5 x 0.7 x 24V x 0.4kAh = 6720 kWh.
Wenn nicht die Zyklenzahl erreicht wird, die unter Laborbedingungen erreicht wird und im Datenblatt steht, und wenn auch noch Transport-, Installations-, Kapital- und andere Kosten berücksichtigt werden, dann ist man bei gut einem Euro/kWh. Das ist in Inselsystemen tragbar, als Netzersatz ist es absurd. Und der Grund, warum die EVUs nicht in Batterien, sondern in Pumpspeicherwerke investieren.
Das ist ähnlich wie die Diskussion um das Elektroauto, eine einfache Rechnung wie die obige zeigt, dass das Elektroauto mehr Promärenergie benötigt als ein übliches Auto.
Solche Rechnungen sind aber nicht sehr beliebt, weil die Diskussionen dann zu schnell beendet sind.
Es gibt Leute, die von sich behaupten, die Luhansk-Sache weiter zu machen. Dazu suche ich Informationen.
Es wird erzählt, dass Changhong irgend etwas an den Batterien geändert hätten, was die Eigenschaften negativ verändert hat.
Ist das eine Information von Changhong selbst oder nur ein Gerücht?